Kulturerbe und Europa

Öffentliche Veranstaltung bei der Hauptversammlung der Deutschen UNESCO-Kommission in Bamberg

Bei ihrer Hauptversammlung beraten die Mitglieder der Deutschen UNESCO-Kommission alljährlich über ihre Aktivitäten und den Beitrag der Bundesrepublik Deutschland zum UNESCO-Programm. Die öffentliche Veranstaltung der dieses Jahr in Bamberg abgehaltenen Versammlung zum Thema „Kulturerbe und Europa“ fand vergangenen Donnerstag in der Aula der Otto-Friedrich-Universität Bamberg statt.

2018 hat die Europäische Kommission das Europäische Kulturerbe-Jahr ausgerufen. Dieses soll Anlass sein, sich mit dem international verbindenden kulturellen Erbe und dessen Bedeutung als Fundament und Quelle für eine gemeinsame Zukunft Europas zu beschäftigen. „Kultur ist ein Spiegel des Selbstverständnisses“, meinte Prof. Dr. Verena Metze-Mangold, die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, bei ihrer Begrüßung. Oberbürgermeister Andreas Starke betonte: „Kulturerbe ist ein Schatz für nachfolgende Generationen“, es zu bewahren sei Aufgabe und Verantwortung.

Nach den Grußworten des Präsidenten der Otto-Friedrich-Universität Bamberg Prof. Dr. Godehard Ruppert folgte der Festvortrag von Prof. Dr. Michael Naumann. Der Rektor der Barenboim-Said Akademie Berlin und ehemalige Staatsminister für Kultur und Medien stellte fest, dass jede Gesellschaft eine Erinnerungsgesellschaft sei. Gute wie auch schlechte Erfahrungen aus der Geschichte fließen als kulturelles Erbe in ihre Gesetze, Kunst, Musik und Architektur ein. Er warf einen ernüchternden Blick auf das aktuelle politische Weltgeschehen und die Grundstimmung in Europa. „Die Menschen identifizieren sich zunehmend mit ihrer nationalen anstatt der europäischen Kultur und ziehen sich in ihre eigene Provinz und ihre eigene Sprache zurück. Darum werde die UNESCO und ihr Verständnis von Kultur, Vielfalt und Erbe mehr benötigt als je zuvor“, so Naumann.

Was uns über nationale Grenzen weg verbindet und wie das europäische Kulturerbe ein friedliches Zusammenleben stärken und eine gemeinsame Identität stiften kann, war Thema der anschließenden Paneldebatte zwischen Prof. Dr. Naumann, Blandine Sorbe, der stellvertretenden Generaldirektorin des Musée Quai Branly-Jacques Chirac (Frankreich), und Wilhelm von Sternburg, Chefredakteur a.D. des Hessischen Rundfunks und Publizist. Außerdem stellte sich die Frage, wie man besonders junge Menschen für Kulturerbe begeistern kann. Katja Römer, Pressesprecherin der Deutschen UNESCO-Kommission und Moderatorin des Nachmittags, erinnerte: „In Deutschland gibt es 42 Welterbestätten, 24 Werke, die zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gehören, und rund 70 Formen des Immateriellen Kulturerbes.“ Neugier auf dieses Erbe sei bei jedem Menschen vorhanden, da waren sich die Diskutierenden einig. Man muss diese nur nutzen, um das Welterbe zu vermitteln.

Bamberg geht hier mit gutem Beispiel voran. Bambergs UNESCO-Projektschule, das E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium, rundete die Veranstaltung mit der szenischen Darstellung „Wir sind Bamberg“ und einem Saxophonquartett ab.